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Autor: Christian Haist

Auf den Spuren der römischen Antike in Kaiseraugst

Zum Ende des ersten Lernjahres im Fach Geschichte und zum Abschluss der Einheit zum römischen Reich unternahm die Klasse 6a des Grimmelshausen-Gymnasiums eine Exkursion nach Kaiseraugst.

 Am Dienstag, den 17.07.2018, ging die Fahrt morgens per Bus bei herrlichem Sonnenschein los. Ziel war „Augusta Raurica“ – ein Ort bei Basel, der den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit bot, das vorab im Unterricht Besprochene authentisch wahrzunehmen. Anhand eines Laufzettels besichtigte die Klasse interessiert die einzelnen Bauten. Neben verschiedenen römischen Überresten wie dem Theater, dem Thermalbad oder dem Forum besuchten wir dann gemeinsam bei guter Stimmung das Museum mit einem römischen Haus, das sichtlich beeindruckte: Hier konnte die Klasse traditionelle damalige Kleidung anziehen und das Leben gut situierter Römer hautnah nachempfinden. Die letzte Station vor der Rückfahrt war die dortige Eisdiele – ein erfrischender Abschluss nach einem gelungenen Tag.

Text: C. Weber

Foto: C. Fobel

Literatur und Musik im Kreuzgang des Kapuzinerklosters

Literatur und Musik

„Die Sehnsucht scheint mir die einzige ehrliche Eigenschaft des Menschen.“ Dieses Zitat von Ernst Bloch war Teil der Sprech-Collage, mit der „Literatur und Musik“ am Abend des 13. Juli im Innenhof des alten Kapuzinerklosters eröffnet wurde. Unter der Leitung von Angela Bruder-May und Hansjörg Haaser wurde das Motto „Nur wer die Sehnsucht kennt…“ von Grimmelshausen-Schülerinnen und -Schülern in Worte, Töne und Tanz gefasst.

Für Hansjörg Haaser ist der Abend gleichzeitig ein Abschied von 12 Jahren dieser Veranstaltungsreihe, entsprechend lange hält der Applaus am Ende auch an. Die Sehnsucht ist dafür ein passendes Thema – wie vielfältig Sehnsucht sein kann, wird im Laufe des Abends klar. Sehnsucht nach Erkenntnis, nach geliebten Menschen, einem Festmahl oder dem Tod, kein Bereich wird ausgespart, als die Besucher mitgenommen werden auf eine Reise von Brecht, Goethe und Hesse, Schubert, Smetana und Mendelssohn-Bartholdy.

Musikalisch wird der Abend von den Schwestern Nora und Noémie Bruhier eröffnet, die „Vois sur ton chemin“ aus dem Film „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ mit Querflöte und Akkordeon spielen und so von Anfang an eine sommerlich entspannte Atmosphäre in den Innenhof des Kapuzinerklosters bringen. Unterstützt wird diese Stimmung von Goethe: „Italienische Reise – Rom“ ist Sehnsucht in ihrer positiven Form. Das Sehnen nach der Ferne, nach Reisen und südlicher Sonne.

Besonders beeindruckt ist das Publikum an diesem Abend von Elias Meder und Leonie Schulz. Der Bariton und die Pianistin überzeugen zuerst mit „An die Musik“, ein Stück von Franz Schubert. „Du holde Kunst, ich danke dir“, kommt darin vor, das denkt sich bestimmt auch der ein oder andere Besucher. „Gute Nacht“ und „Der Lindenbaum“, ebenfalls Schubert, sind Stücke aus dem Winterreise-Zyklus des Komponisten und auch hier überzeugt die Stimme des Abiturienten in Höhen wie in Tiefen mit einer natürlichen Wärme.

Ebenfalls im Gedächtnis bleiben dem Publikum zwei Stellen aus Faust. Den wohl berühmtesten Sehnsuchts-Monolog des deutschen Dramas stellt David Schiebel glaubwürdig dar: Faust, der nach dem Sinn des Lebens sucht und schließlich doch einer Frau hinterherträumt. Zum zweiten Emilia Herzog mit Gretchens Lied am Spinnrad. Ganz zart füllt sie damit die ganze Bühne. Berührend ist auch Effie Briests Sterbeszene, in der Noémie Bruhier sich als Effie nach dem Jenseits und nach Glück sehnt.

Schließlich steht am Ende des Abends das „Gedicht zum Abschluss“ eines unbekannten Autors. Mit einem Text, der das Publikum munter in den Abend entlässt, verabschiedet sich Hansjörg Haaser vom Literatur und Musik Publikum.

Text: J. Reinbold

Foto: J. End

70 Jahre Grimmels verabschieden sich in den Ruhestand

„Zu meiner Berufswahl kann ich mich im Nachhinein nur beglückwünschen“, sagt Oberstudienrätin Ruth Schmidt im Rückblick auf ihre lange Schullaufbahn, die sie die letzten 33 Jahre am Grimmelshausen-Gymnasium verbracht hat. Damit scheidet eine der Dienstältesten aus dem Offenburger Traditionsgymnasium. Mit ihr verabschiedet das „Grimmels“ zwei weitere verdiente Mitglieder des Kollegiums.

Auch Oberstudienrätin Renate Umbach (17 Jahre Grimmels, Sport, Französisch, Italienisch) und Oberstudienrat Edmund Stocker (20 Jahre, Mathematik, Chemie) haben das Profil des Grimmelshausen-Gymnasiums in Offenburg durch ihre verschiedenen Tätigkeiten und Funktionen und nicht zuletzt durch ihren persönlichen Einsatz mitgeprägt.

Schmidt, Winzertochter aus der Ortenau, hat für sich neben ihren Fächern Biologie und Chemie vor allem das pädagogische Element des Schulbetriebs ins Zentrum gerückt. So hat sie den Bereich der Studien- und Berufsorientierung mitaufgebaut, einen Zweig, der in diesem Jahrzehnt im Gymnasialbetrieb stärker betont wird. Zugleich hat sie sich lange als Personalrätin, zuletzt im Bezirkspersonalrat, intensiv für die Belange der Kolleginnen und Kollegen eingesetzt. So schätzen Schüler wie Lehrer den „Wirbelwind“ Schmidt für die besondere menschliche Note, die sie der Schule gegeben hat. „Ehemalige“ halten gerne Kontakt zu ihr. Dabei waren ihre Anfänge „holprig“, weil sie keine Stelle bekam, wie sie selbst sagt: „Als ich dann vor 33 Jahren als Mutter von zwei kleinen Kindern am Grimmelshausen-Gymnasium mit halber Stelle begann, waren meine Kollegen fast nur Männer. Berufstätigkeit und Kinderbetreuung standen damals noch nicht unbedingt auf der Agenda. Das Familienmodell war noch klassisch.“

Schulischen Wandel hat auch der Neurieder Stocker aktiv unterstützt. Ihm ist vor allem die frühzeitige Digitalisierung der Verwaltung am Grimmels zu verdanken. Als er 1998 am Grimmels begann, wurde der Stundenplan wie damals üblich „von Hand gesteckt“. Als Stundenplaner führte Stocker 2001 dafür ein Computerprogramm ein. „Als mein Vorgänger das Büro betrat, fragte er mich, wo der Stundenplan sei, denn die Stecktafeln an den Wänden waren leer. Alles war in einer Diskette versteckt“, so Stocker schmunzelnd über diese kleine „Revolution“. Geschätzt wird er für sein „offenes Ohr“, sein pädagogisches „Händchen“ und seine Zuverlässigkeit. Geradezu berüchtigt ist indes seine absolute Gewissenhaftigkeit. „Er ruht nicht eher, als dass er den Fehler gefunden hat“, weiß Hansjörg Haaser, langjähriger Kollege, zu berichten.

Für ihre Gradlinigkeit und ihren fordernden Unterricht geachtet ist bei allen Sport-, Französisch- und Italienisch-Lehrerin Umbach. Vor 25 Jahren nahm sie die Gelegenheit wahr, sich im Zusatzfach Italienisch – damals Mangelfach – berufsbegleitend ausbilden zu lassen. Seit jeher ihr Lieblingsfach baute die Wahl-Kenzingerin Italienisch am Grimmels auf, organisierte Austauschfahrten und trägt seitdem zur neusprachlichen Vielfalt entscheidend bei. Ursprünglich am Schiller-Gymnasium tätig wechselte Umbach an das Grimmels, da hier der Wunsch nach der Einführung des neuen Faches bestand.

Fehlen wird allen drei – so erzählen sie – der Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. Ein idyllisch gelegener eigener Garten und der C.-Bechstein-Flügel im Falle der Wahl-Kenzingerin Umbach sollen allerdings über diesen Mangel hinweg helfen. Schmidt hingegen will sich der Lokalgeschichte widmen, während sich Stocker schlicht auf Urlaub außerhalb der Ferienzeiten freut.

Text: M. Steen-Tolle

“70 Jahre Grimmels” im Schulgarten: v.li.n.re. Ruth Schmidt, Edmund Stocker und Renate Umbach

Foto: C. Haist

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“ (Aurelius Augustinus)

Diese Aussage veranschaulichten die vier Referenten am Donnerstag, den 21.06.2018, indem sie der Jahrgangsstufe 1 ihre Erfahrungen mit einem Freiwilligendienst im Ausland vorstellten. Ihre Präsentationen belegten eindrücklich: Eine gute Gelegenheit, weitere „Buchseiten“ zu sehen, ist, das Reisen mit sozialem bzw. ökologischem Einsatz zu verbinden – und nach dem Abitur einen Freiwilligendienst im Ausland zu leisten. Wie sich das konkret in der Nähe oder Ferne gestalten lässt, erfuhren die Zuhörer/-innen bei den sehr persönlich gestalteten Erfahrungsberichten der vier Referenten.

Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig, wie die Referate zeigten: Ob als „volunteer“ in einem Seminar- und Tagungshaus an der Ostküste Nordirlands, als „voluntaria“ in einer peruanischen Pfarrgemeinde, als Freiwillige in einem ökumenischen Jugendzentrum in Belfast oder als weiterziehender „wwofer“ auf Bio-Farmen in Neuseeland – alle vier Vortragenden verwiesen auf prägende Erlebnisse.

Angesichts ablaufender Bewerbungsfristen sollten sich Interessierte möglichst bald um ihre Anmeldung kümmern. Wer noch Fragen dazu hat, kann sich gerne an Frau Burth wenden (auch für Kontaktadressen).

Hiermit danken wir den vier Referenten Anna Lena Bleier, Viola Schreiber, Helena Mandok und Jakob Ellensohn nochmals ganz herzlich!

 

Text und Foto: V. Burth

 

Jugendliche Flüchtlinge auf einer der gefährlichsten Routen der Welt – Lesung mit dem Jugendbuchautor Dirk Reinhardt zu seinem Buch ‚Train Kids‘

Am 7.6.2018 war Dirk Reinhardt zu einer Lesung mit seinem Jugendbuch ‚Train Kids‘ am Grimmelshausen-Gymnasium zu Gast. Sechs Klassen ließen sich von den dramatischen Schicksalen einiger lateinamerikanischer Jugendlicher anrühren, denen tatsächliche Begegnungen des Autors zugrunde liegen. Eine Schülerin aus Klasse 9 schrieb die folgende Reportage…

 

Es ist 13:55 Uhr. Ein stickig-heißer Tag im Juni, aber dennoch herrscht im überhitzten Theaterraum des Grimmelshausen-Gymnasiums ein so reger Andrang wie sonst nur bei den Vorführungen während des Sommerfests.

Fast hundert Menschen haben sich hier versammelt, hauptsächlich Schüler, von denen die meisten jetzt wohl lieber im Bus auf dem Heimweg oder sogar schon zuhause auf dem Sofa säßen. Dennoch sind viele bereits rege dabei, ihre Exemplare von „Train Kids“ signieren zu lassen – von Dirk Reinhardt, der geduldig auf das Eintreffen der übrigen Zuschauer- und Zuhörer wartet. Nachdem alle eingetroffen sind, schließt man die Türen und augenblicklich wird es merklich stiller im Raum. Es wird eine lange Lesung, das wissen oder vermuten die meisten und bei annähernd dreißig Grad im Schatten gilt es, sich angemessen auf die folgenden beiden Schulstunden vorzubereiten. Dazu gehören bei vielen das Buch, das heute vorgestellt werden soll, eine Flasche Wasser oder Block und Stift, die wahlweise zum Mitschreiben verwendet werden oder um sich die Zeit mit Zeichnen zu vertreiben.

Als Dirk Reinhardt das Mikrophon an sich nimmt, verstummt jedoch auch das letzte Gemurmel endlich und der Autor des erfolgreichen Jugendbuchs stellt sich und sein Werk mit einigen Sätzen vor. Die Handlung, die sich um fünf südamerikanische Jugendliche auf dem Weg in die USA dreht, hat einen gleichermaßen wahren wie ernsten Hintergrund. In vielen Ländern Mittel- und Südamerikas, in Ländern wie Guatemala, Honduras oder El Salvador, sei die Armut oft so groß, dass selbst die Kinder arbeiten müssten, um dabei zu helfen, die Familie zu ernähren. Sie arbeiten als billige Arbeiter in Textilfabriken, suchen verwertbare Gegenstände und Lebensmittel auf Müllhalden oder lauern Autos an roten Ampeln auf, um die Windschutzscheiben gegen ein kleines Taschengeld zu putzen.

Dabei kommt es allerdings auch vor, dass die Väter ihre Familien verlassen und die Mütter mit oft vielen und kleinen Kindern zurücklassen, was die Zurückgelassenen vor ernsthafte Probleme stellt. Wie er uns mithilfe einiger Bilder verdeutlicht, ist es für Frauen in Süd- und Mittelamerika beinahe unmöglich alleine für die Familie zu sorgen, da dort die Gleichberechtigung noch nicht sehr weit fortgeschritten ist. Viele entschließen sich deshalb dazu, die Kinder bei entfernten Verwandten, Nachbarn oder Freunden unterzubringen und ihr Glück in den USA zu versuchen, da dieses große und reiche Land im Norden ihnen ganz andere Chancen bietet.

Die Träumereien und Geschichten, die man sich über die USA erzählt, treffen jedoch nur selten zu und so platzt der “American Dream“ bei vielen schon in den ersten Monaten wie eine Seifenblase. Aus den angestrebten ein oder zwei Jahren, nach denen die Mütter zu ihren Kindern mit dem verdienten Geld zurückkehren wollten, werden rasch ein halbes Dutzend oder noch mehr. Und nach so langer Zeit entschließen sich viele der Kinder, die inzwischen zu Jugendlichen geworden sind, die jüngeren Geschwister zu verlassen und ihrer Heimat den Rücken zu kehren, um auf die Suche nach den Müttern zu gehen.

Allerdings müssen die jungen Flüchtlinge auf dem Weg dorthin ganz Mexiko durchqueren, ein für unsere Verhältnisse wildes und ungezähmtes Land. Die Reise ist lang, beschwerlich und nicht ganz ungefährlich, aber dennoch machen sich Zehntausende auf. Sie legen mehrere Tausend Kilometer zurück, meist auf den Dächern fahrender Güterzüge und durch die verschiedensten Biome hindurch. Dschungel, Gebirge und Wüsten sind nur einige wenige Beispiele der Natur Mexikos. Zu beiden Seiten der Gleise lauern Banditen, die es auf die Ersparnisse der Flüchtenden abgesehen haben. Die Polizei ist so korrupt wie gewaltbereit und allein das Aufspringen auf die Züge fordert jede Menge Todesopfer. Dennoch üben die Vereinigten Staaten eine bizarre Anziehungskraft auf die Flüchtlinge aus, sodass sich viele trotz mehrmaligen Scheiterns wieder und wieder auf den Weg machen, oft dreimal, viermal, zehnmal.

Um diese Reise voller Gefahr möglichst authentisch wiederzugeben, bereiste Dirk Reinhardt selbst für einige Wochen Mexiko, um sich ein genaueres Bild der Odyssee zu machen. Dabei sprach er mit vielen Jugendlichen, fragte nach ihren Beweggründen und Erlebnissen, vermischte diese mit einer Prise Fiktion und erschuf ein Buch, dem kürzlich sogar ein katalonischer Literaturpreis verliehen wurde. Dies berichtet er uns nicht ohne Stolz und fügt hinzu, dass es auch ins Japanische übersetzt wurde, von dem er kein Wort versteht. Dennoch steht es in seinem Bücherregal. Anschließend setzt er sich, um uns mit der eigentlichen Lesung in seinen Bann zu ziehen, die drei verschiedene Kapitel umfasst und ungefähr eine halbe Stunde lang andauert.

Darin lernt man die fünf Hauptcharaktere besser kennen: den vierzehnjährigen Miguel aus einem Dorf in den Bergen Guatemalas, der aufbricht, um seine Mutter zu suchen; den furchtlosen Emilio; Ángel, den kleinsten und jüngsten von ihnen; Jaz, die eigentlich Jasmina heißt und sich als Junge ausgibt; und Fernando, der bereits einige Male an der beschwerlichen Reise scheiterte.

Man begleitet sie unter anderem bei ihrem ersten Sprung auf einen fahrenden Zug und spürt förmlich ihre Angst, dass einer von ihnen zurückbleiben könnte. Man lernt die mexikanische Polizei etwas besser kennen, vielleicht sogar zu gut, die so gar nicht Freund und Helfer ist. Und man stellt dann doch erleichtert fest, dass es noch Gutes auf der Welt gibt, als sich ein Padre und seine Gemeinde den Verfolgern in den Weg stellen, um die fünf Jugendlichen zu schützen. Es ist ein auf und ab der Gefühle und trotz der sommerlichen Hitze im Theaterraum sind wir dann doch enttäuscht, als die Lesung nach einer guten halben Stunde zu Ende ist.

Viele der Schüler besitzen ohnehin ein Exemplar des Buches und man kann die Überlegung der anderen beinahe hören, sich ebenfalls eines zuzulegen. Zu groß ist die Verlockung, zu erfahren, wie es mit Miguel und seinen Begleitern weitergeht und wer von ihnen es nun letztendlich über die rettende Grenze in ihr Land der Träume schafft, die USA.

Der Autor lässt sich auch vom Schulgong nicht beirren, der zur Pause ruft, als er gerade dabei ist die Fragerunde zu eröffnen. Zu Beginn kommen die Fragen nur spärlich: In welche Sprachen das Buch übersetzt worden sei, ob er denn selbst spanisch spreche und ob er wirklich ein Mädchen wie Jaz kennengelernt hätte, das sich als Junge ausgab. Die Antworten sind dafür umso ausführlicher und so erfahren wir unter anderem, dass Dirk Reinhardt innerhalb mehrerer Wochen etwa 600 Kilometer der Bahnstrecke quer durch Mexiko abfuhr und dass er mithilfe eines Aufnahmegeräts die Berichte seiner Begegnungen festhielt.

Brisanter wird es, als die Frage fällt, ob er selbst problematische Begegnungen mit der Polizei gehabt habe, die rigoros und mit mehr oder weniger legalen Methoden gegen kritische Berichterstattung vorgeht. Ja, da hätte er durchaus seine Erfahrungen gemacht, erzählt der Autor. Er berichtet von Autokontrollen alle paar Kilometer, Schikanen und Durchsuchungen. Der Gipfel war, dass man am Flughafen seine gesamte Ausrüstung beschlagnahmt habe, sagt er auf Nachfrage und fügt hinzu, Kamera, Laptop und Tonbandgerät hätte er bis heute nicht wiedergesehen. Allerdings war es ihm doch gelungen, all seine gesammelten Dateien per Email nach Deutschland zu schicken und der übereifrigen Polizei so ein Schnippchen zu schlagen.

So gelang es ihm innerhalb eines Jahres ein Buch zu erschaffen, das nicht zuletzt dank der aktuellen Brisanz unerwartet hohe Verkaufszahlen erzielen konnte. 2015 erschienen, wurde es bisher mit dem Titel Buch des Monats April 2015 und dem Friedrich-Gerstäcker-Preis 2016 ausgezeichnet und ebenfalls 2016 für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Doch trotz seines großen Erfolgs als Autor nimmt Dirk Reinhardt sich Zeit für Lesungen an Schulen, besucht an einem Nachmittag im Hochsommer lieber unser Gymnasium anstatt das Schwimmbad und beendet seine Lesung pünktlich zum Gong.

Viele Schüler sind schon halb auf dem Weg nach draußen, um nicht ihren Bus oder Zug zu verpassen, bei denen sie selbstverständlich regelkonform einsteigen und nicht aufspringen wie die Jugendlichen in Dirk Reinhardts Roman. Doch die meisten nehmen sich zumindest noch einige Minuten Zeit, klatschen und eilen nach vorn, um noch die ein oder andere Frage zu stellen oder sich ein Autogramm abzuholen.

Es ist Leben in die Zuschauermenge gekommen, die der Autor nun doch von seinem Buch überzeugen und dafür begeistern konnte. An diesem schwül-heißen Tag Anfang Juni im Theaterraum des Grimmelshausen-Gymnasiums.

Text: J. Forster

Bild: C. Haist

Sommerkonzert 2018 des Grimmelshausen-Gymnasiums

Sommer, Sonne und gute Laune …

kennzeichneten das diesjährige Sommerkonzert des Grimmelshausen-Gymnasiums, das am 19. Juni im Schillersaal stattfand. Die  Eröffnung solch eines abwechslungsreichen Abends war sichtlich eine Freude für Schulleiter Dieter Kopriwa. Als erstes zeigten die Jüngsten ihr Können, das Orchester der Unterstufe mit zwei Menuetten von Haydn und Mozart und sehr tänzerisch mit dem Can-Can von J. Offenbach. Danach folgte die Unterstufen BigBand, die nicht nur beim ersten Stück, “Handclap”, sondern vor allem auch bei “Skyfall” durch rhythmische Präzision und dynamische Abwechslung auffiel. Auch bei “The bare necessities” war nichts einfach nur laut oder grob, sondern die verschiedenen BigBandfarben swingten gut ineinander. Man hörte, da war richtig gearbeitet worden. Eine dreitägige Probenphase in Ochsenhausen mit den Musiklehrerinnen Frau Bruder-May (Orchester), Frau Rombach (Chor) und Frau Plehn (BigBand) hatten wesentlichen Anteil am hohen musikalischen Niveau dieses Abends. So konnte auch der Chor der Mittel- und Oberstufe seine reiche klangliche Ernte einfahren. Zarte Stimmungswechsel zwischen Moll und Dur in “Sealed with a kiss” gelangen ebenso wie weit schwingende Melodiebögen des Soprans in “I´ll be there”.  Aktuelle Hits wie “Make you feel my love” und “Stadt” wurden in ihrer teils solistischen, dann wieder zwei- bis dreistimmigen Interpretation zu einem berührenden emotionalen Moment. Die Faszination im Publikum des vollbesetzten Schillersaales war direkt zu spüren. Sie entlud sich im spontanen Mitschnippen bei “Goodnight, well it´s time to go”. Ein großer Spaß auch für den Schülerinnenchor, der nun um Lehrerinnen und Lehrer erweitert war.

Im zweiten Teil des Abends konnte man das Können an den verschiedensten Instrumenten in diversen Stilrichtungen verfolgen. Mit dem Prélude aus der Arlésienne-Suite von Bizet und dem Andante aus der 4. Sinfonie von Mendelssohn wurde es romantisch im besten Sinne. Schwelgende Melodien und dynamische Vielfalt passten in ihrer Temperiertheit zu diesem perfekten Sommerabend. Ein rhythmisches Highlight natürlich der “Bolero” von Ravel mit einer atemberaubenden Präzision des Solisten Yannick Rummel am Schlagzeug. Orchester und BigBand zusammen generierten mit dem Walzer Nr.2 von D. Schostakowitsch ganz eigenes Kopfkino – zum Dahinschmelzen. Zum Schluss zeigte sich die BigBand der Mittel- und Oberstufe gewohnt soundkräftig, aber schlank und differenziert im Zusammenspiel.

Das Grimmels-Sommerkonzert erwies sich als eine rundum gelungene Abendveranstaltung, die von den Zuhörern mit langem und begeistertem Applaus gewürdigt wurde.

 

Text: B. Rombach

 

   

Fotos: C. Zolg und C. Haist

 

Schüleraustausch mit Olsztyn oder: Grimmelsschüler erleben das polnische Bauchgefühl

Dass es sich in Polen gut leben lässt, war den elf Schülerinnen und Schülern vom Grimmelshausen-Gymnasium eigentlich vor dem Austausch schon klar. Doch beim diesjährigen Schüleraustausch entstand bei besonders vielen Gelegenheiten ein wohliges Gefühl im Bauch: beim herzlichen Empfang durch die Gastfamilien und die Schule, beim Verzehr der leckeren ermländischen und masurischen Spezialitäten auf familienübergreifenden Grill-Partys, beim gemeinsamen Lagerfeuer oder dem großen Abschlussessen.

Vor allem der Vergleich ermländisch-masurischer und badischer Spezialitäten stellte in diesem Jahr das Projektthema dar und zog sich wie ein roter Faden durch die gemeinsamen Tage. So begann ein Tag damit, dass die polnischen Schülerinnen und Schüler die Gäste vom Grimmels bekochten und endete mit einem üppigen „Gelage“ in einem traditionellen ermländischen Restaurant. Dazwischen erstellten die Schüler ein gemeinsames Kochbuch mit jeweils lokalen Spezialitäten. Die badischen Spezialitäten dürfen dann nach den Pfingstferien beim Gegenbesuch getestet und genossen werden.

Die Ausflüge ließen nicht nur die beeindruckende Weite der ermländisch-masurischen Landschaft erfahren, die in der frühsommerlichen Sonne ihre starke Wirkung entfaltete. Auch geschichtliche Zusammenhänge wurden bei Führungen in Danzig oder an den gewaltigen Festungskathedralen der uns eher fremden Backsteingotik des Deutsch-Herrenordens in Malbork und Frombork an der Frischen Nehrung hergestellt.

Es waren wunderschöne und sonnige Tage mit einem spannenden Programm in unserer Partnerstadt Allenstein/Olsztyn. Sowohl Schüler als auch Begleitlehrer auf beiden Seiten freuen sich immer wieder über den seit Jahren bestehenden Schüleraustausch und den unkomplizierten und herzlichen Umgang miteinander.

Die großartige und großzügige Unterstützung durch die Georg-und-Maria-Dietrich-Stiftung und die Stadt Offenburg komplettiert das wohlige polnische Bauchgefühl dieses jährlichen Austausches.

Text: B. Schindler und L. Rosenkranz

 

Bilder: Teilnehmer Polenfahrt

Besuch bei „Maria Stuart“ im Freiburger E-Werk

Am Freitag, den 11. Mai ergriffen einige Schüler der 10. Klasse das Angebot, mit Frau Tennstedt im E-Werk Freiburg das Stück Maria Stuart zu besuchen. Man traf sich abends, um mit dem Zug nach Freiburg zu fahren. Die Theaterbühne und der Zuschauerraum waren anfangs ungewohnt klein, was sich aber später als sehr interessant herausstellte, da die fünf Schauspieler fast permanent auf der Bühne präsent waren und es so für die Zuschauer auch immer kleine Nebenschauplätze zu beobachten gab. Die Zahl der Personen aus dem Original war also stark reduziert, der Text war teilweise umverteilt worden, ein Schauspieler wechselte zwischen zwei Rollen hin und her. So erschienen die Hauptgedanken des Stückes auf interessante Weise neu. Auch die gut ausgewählten Requisiten trugen dazu bei. Besonders schön war, dass einige Szenen auch mit Humor gespielt wurden und dass die Schauspieler ihre Rolle alle sehr gut verkörperten. Nach dem Stück bot der Regisseur noch an, uns etwas zu seinen Abwandlungen zu erzählen und Fragen zu beantworten. Insgesamt waren wir alle sehr positiv überrascht von der Modernität des Stückes und der Ausflug nach Freiburg hatte sich definitiv für alle gelohnt.

Text: A. Vitiello

 

Besuch Herr Marwein, MdL, am Grimmelshausen-Gymnasium

Aus Anlass des Europatages bekamen die Oberstufenschüler des Grimmelshausen-Gymnasiums am Freitag, dem 4. Mai Gelegenheit, mit dem Landtagsabgeordneten Thomas Marwein zu diskutieren.

Erwartungsvoll und mit einer Frageliste ausgerüstet, begann die Begegnung für die Jahrgangsstufe 1 mit dem Leistungskurs Politik und Geographie schon in den ersten beiden Stunden. Die Atmosphäre entspannte sich schnell, da es sofort zu einem lebendigen Dialog zwischen Schülern und Politiker kam. Die behandelten Themen drehten sich um aktuelle Fragen, von den Elektroautos und anvisierten Fahrverboten über die Digitalisierung bis zur umstrittenen Schulrechtsreform G8.

In der 5. Stunde kamen dann die Abiturienten in den Genuss eines Abgeordneten „zum Anfassen“ und behandelten spontan und kontrovers Themen wie die Schließung von Kliniken, den Einsatz von Atomenergie oder die Tragfähigkeit der Koalition zwischen CDU und Grünen im Landtag.

Insgesamt wurde die unkomplizierte Umgangsweise Thomas Marweins gelobt. Der Austausch war anregend und vermittelte Einblicke in das arbeitsame und komplexe Arbeitsfeld eines Politikers.

 

Text: A. Krüger, Bild: C. Haist

2. Platz im Landesfinale Jugend trainiert für Olympia Gerätturnen

Am 7. März wurde im Rahmen des Landesfinales von „Jugend trainiert für Olympia“ im Gerätturnen der Landessieger gekürt, der Baden-Württemberg beim Bundesfinale in Berlin vertreten darf. Unsere Mannschaft mit Marlene Kreisz, Leonie und Emily Falk, Leonie Adler und Carla Isen hatte im Wettkampf auf Regierungspräsidiumsebene mit einer geschlossenen Teamleistung den 1. Platz erzielt und sich als eine von vier Mannschaften für diesen Wettbewerb qualifiziert.

In einem starken Teilnehmerfeld mit mehreren Kader- und sogar Bundeskaderturnerinnen starteten unsere fünf hochmotiviert in den Wettkampf. Dieser begann mit dem Stufenbarren, an dem besonders die Schwestern Emily und Leonie Falk mit sehr sauberen Übungen überzeugten. Aber auch Marlene Kreisz kam gut durch ihre Übung und steuerte eine hohe Punktzahl zum Geräteergebnis bei. Das “Zittergerät”, der Schwebebalken, wurde ebenfalls souverän gemeistert. Hier sammelten Leonie Adler und Leonie Falk mit ihren sturzfreien und anspruchsvollen Übungen die meisten Punkte. Am Boden galt es, die Kampfrichter mit akrobatischen und zugleich eleganten Übungen zu überzeugen. Unsere Turnerinnen präsentierten teilweise spektakuläre Saltos, und Carla Isen erhielt besonders aufgrund ihrer sauber ausgeführten gymnastischen Sprünge eine der höchsten Wertungen des Tages. Beim Sprung als letztem Gerät konnten schließlich weitere hohe Wertungen erzielt werden.

Am Ende reichte es für die Grimmels-Schülerinnen zwar nicht zum Landessieg, dafür erturnten sie sich aber einen sensationellen zweiten Platz, auf den sie wirklich stolz sein können. Selten hat es eine Mannschaft des Grimmelshausen-Gymnasiums bei einem Landesfinale so weit nach vorne geschafft. Dieser Erfolg bildet einen schönen Abschluss einer insgesamt sehr erfolgreichen Wettkampfphase. Herzlichen Glückwunsch an die Turnerinnen!


Text: L. Schulz

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild: B. Schindler