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19. November 2018
eingestellt von Ralf Buser

Weimar 2018

Wie jedes Jahr erlebten die Schülerinnen und Schüler des bilingualen Zugs einige arbeitsreiche Tage in Weimar.

TAG 0

Unsere Fahrt nach Weimar startete an einem Sonntag. Genauer gesagt, am Sonntag, den 14. Oktober um halb sieben am Bahnhof in Offenburg, wo wir – der bilinguale Kurs Französisch der Jahrgangsstufe 1 am Grimmelshausen-Gymnasium Offenburg – von „unserem“ Reisebus eingesammelt wurden. Noch etwas verschlafen fuhren wir zunächst nach Kehl, wo wir die mit uns reisenden Schüler des College Saint Etienne in Straßburg abholten. Die darauf folgende Fahrt, unterbrochen von zwei Raststätten-Pausen, dauerte rund fünf Stunden. In Weimar angekommen waren wir allerdings noch nicht, denn der erste wirkliche Programmpunkt unserer Reise war eine Besichtigung der Wartburg, die sich in Eisenach befindet. Oder, besser gesagt, über Eisenach. Einen Teil des Weges auf den Berg legten wir noch busfahrend zurück, die letzten zehn Minuten allerdings mussten wir Treppen steigen. Oben angekommen offenbarte sich uns zunächst ein großartiger Ausblick über das, der Jahreszeit geschuldet teilweise noch im Nebel liegende, Umland Eisenachs. Wir machten eine kurze Mittagspause, genossen den Ausblick, erkundeten einige, öffentlich frei zugängliche, Teile des Geländes, bis dann um kurz nach zwei die Burgführung startete.

Bei der Führung durch das Hauptgebäude, den Palas, bekamen wir unter anderem Einblicke in die bauliche Geschichte der Burg und die wissenschaftlichen Methoden, um diese nachzuvollziehen, die Räumlichkeiten, wichtige Personen, die nicht nur Martin Luther beinhalteten, und auch einige der zahlreichen Legenden, die sich um das Schloss ranken. Zu guter Letzt hatten wir noch die Möglichkeit, die historische Kunstsammlung, die zu diesem Zeitpunkt die laufende Sonderausstellung war, sowie die bekannte Lutherstube – den laut der Infotafeln deutlich sichtbaren, in seiner ursprünglichen Form von Luther höchstpersönlich stammenden, Tintenfleck neben dem Schreibtisch konnten wir allerdings nicht ausmachen.

Unser nächster Programmpunkt – immer noch in Eisenach – war das Bachhaus, also das Haus, in dem Johann Sebastian Bach gelebt hatte. Auch dort bekamen wir eine Führung, diesmal mit Vorführung einiger historischer Klaviere. Daran schloss sich ein Besuch der Sonderausstellung „Frauen und Bachs Musik“ an.

In der letzten Etappe der Busfahrt teilten wir uns in vier Arbeitsgruppen ein, die jeweils ein, in Bezugnahme auf einen Teil der Weimarer Stadtgeschichte stehendes, Thema kreativ behandelten.

Gegen 18:00 Uhr kamen wir in der Jugendherberge an. Wir bezogen unsere Zimmer und gingen Essen. Es gab Würstchen mit Sauerkraut, Kartoffeln und Bohnensalat.

Den restlichen Abend verbrachten wir auf dem „Weimarer Zwiebelfest“.

TAG 1

Unser erster richtiger Tag in Weimar startete programmtechnisch um halb zehn mit einer Einführung der Klassik-Stiftung in das Projekt Weimarpedia, für das wir in den nächsten Tagen mit iPads selbst kreative Filme produzieren würden. Der Teil der Räumlichkeiten, den wir an unserem ersten Tag zu Gesicht bekamen, befand sich – in Fußnähe zu unserer Unterkunft – im Neubau der berühmten Anna Amalia Bibliothek, die, trotz eines verheerenden Brandes im Jahr 2004, über eine Million Teile umfasst. Den zweiten Teil unseres Vormittagsprogrammes bildete eine Stadtführung mit dem Namen „Phoenix aus der Asche“, in der uns ein grober Überblick über die Höhen und Tiefen der –  trotz des beachtlichen kulturellen Erbes – Kleinstadt – bezogen auf das Land Thüringen immerhin die viertgrößte. Den, auf unsere individuell gestaltbare Mittagspause folgenden, Nachmittag verbrachten wir in Kleingruppen mit themenbezogenen Rallyes durch die Stadt. Dabei waren wir selbstständig mit Aufgabenstellungen unterwegs. Die „Schiller-Goethe“-Gruppe zum Beispiel nahm eine Route vorbei an den Wohnhäusern der Dichter wobei wir eine Zeitungsannonce aus Sicht von Schiller auf der Suche nach fester Bleibe in Weimar aufgaben, dem berühmten Denkmal – fälschlicherweise haben dort Schiller und Goethe dieselbe Körpergröße-in der Realität hatten die Freunde einen Größenunterschied von über zehn Zentimetern – und am Ende dem Grabmal von Goethe – und einem symbolischen Schiller, der wieder entfernt wurde. Den Abend verbrachten wir in der Jugendherberge – oder auch in der Stadt.

TAG 2

Der zweite Tag in Weimar begann, nach einem Frühstück in der Jugendherberge, wieder in Gruppen. Die erste, die sich mit Schloss Belvedere und Naturwissenschaften um 1800 beschäftigte, besichtigte außerhalb der Stadtmauern das Schloss und das zugehörige Gelände, die zweite – Goethe und Schiller in Weimar – besuchte das Goethe Nationalmuseum und das daran angrenzende Wohnhaus am Frauenplan, Gruppe 3 – Reformation und Aufklärung – die Herder-Kirche und Gruppe 4 verschiedene Teile der Stadt in einem Rundgang – hier war das Thema Vergangenheitsbewältigung und Nationalsozialismus und die Führung trug den Namen „Ambivalente Geschichte“.

Unabhängig davon, dass es interessant war, noch mehr von der Stadt kennen zu lernen, bekamen wir an diesem Vormittag bereits viel Input für unsere eigenen Projekte – Teile von Gruppe 1 begannen auch schon mit dem Dreh, da Belvedere nur an diesem Morgen auf dem Plan stand.

Die Mittagspause stand uns erneut zur freien Verfügung.

Um 13:00 folgte wieder eine Exkursion mit der gesamten Gruppe. Abgeholt von unserem Reisebus fuhren wir in die nicht weit von der Stadt entfernte Gedenkstätte Buchenwald auf dem Ettersberg. Buchenwald war zwischen 1937 und 1945 eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Um halb zwei starteten wir mit einem Einführungsfilm, um danach erneut in Gruppen eine Überblicksführung über den Ort grausamer Verbrechen aufzubrechen. Am Ende besuchten wir die Dauerausstellung über die Geschichte des Konzentrationslagers, unter anderem mit Berichten von und über die Inhaftierten. Eine Teilgruppe ging parallel in die Kistenausstellung.

Am Abend waren wir Bowlen.

TAG 3

Auch unser dritter Tag beginnt vormittags geteilt – allerdings diesmal nur in zwei Gruppen, bei der eine zehn Personen umfassende Teilgruppe die Parkhöhle besichtigte – ein unterirdisches Stollensystem, das von Karl August in die Wege geleitet wurde, der einen Abwasserkanal für seine Bierbrauerei brauchte – und die weitaus größere in Schillers Wohnhaus aufbrach. Dort wurden wir herumgeführt, bekamen die Funktionsweise eines Fächers, die Vorteile von fauligen Äpfeln in Schreibtischschubladen und natürlich auch wichtige Ereignisse im Leben von Friedrich Schiller erklärt, und brachen dann ins Medienstudio des Goethe Nationalmuseums auf. Dort begannen wir dann richtig mit dem Projekt, brainstormten, sammelten Ideen, verwarfen einige der Ideen, überlegten uns eine geeignete Rollenverteilung und Arbeitsteilung und begannen dann – nach einer einstündigen Mittagspause – mit dem Dreh. Wir waren frei in der Stadt unterwegs, konnten iPads und die Computer der Stiftung sowie diverse Kostüme aus dem Fundus frei nutzen.

Nach einem Abendessen in der Jugendherberge gingen wir ins Theater im Gewölbe in ein Stück namens „Faust 1 zu zweit“, eine Neuinterpretation des Klassikers von Goethe, in dem es – grob zusammengefasst – um Goethe und Schiller geht, die gemeinsam das Werk – inklusive aller Rollen – nachspielen.

TAG 4

Am Vormittag des Donnerstages – schon unser letzter richtiger Tag in Weimar – arbeiteten wir am letzten Teil unserer Projekte: der Postproduktion. Wir nahmen noch passende Musik auf oder verwendeten vorhandene.

Auch die erste Hälfte des Nachmittages war voll und ganz der Eigenarbeit der Gruppen gewidmet. Die Klassikstiftungsmitarbeiterinnen standen uns mit Rat und Tat zur Seite, halfen bei der Technik und korrigierten Anachronismen und Rechtschreibfehler. Um drei startete die große Präsentation vor den anderen Gruppen und den mitgereisten Lehrkräften. Auf großer Leinwand sahen wir uns die Kurzfilme an, gaben Feedback und verabschiedeten dann zum Schluss noch die Mitarbeiter der Stiftung.

Den Abend hatten wir wieder ganz für uns – und diesmal blieb sogar so viel Zeit, dass zwischen den deutschen und französischen Schülern eine sehr gute Kommunikation auf Basis guter Integration in die beiden Gruppen entstehen konnte.

TAG 5

Der Abreisetag. Wir brachen schon früh auf, machten auf der Fahrt keine nennenswerten Zwischenstopps – abgesehen von zwei Autobahnraststätten. Um 14:15 waren wir in Kehl am Bahnhof, wo wir den Straßburger Teil der Reisegruppe verabschiedeten, um 14:45 dann auch in Offenburg.

Hier noch die Links zu den Filmen einzelner Gruppen:
Wald ohne Wiederkehr
Instagram-Fanseite Schiller – Goethe
La Résistance – Das Leben des Robert Dupont
Das doch nicht so perfekte Leben der Maria Pawlowna

Vielen Dank an:
-Die Klassik-Stiftung Weimar
-Unsere Lehrer
-Die Integration
-Den Busfahrer

verantwortlich für Text und Fotos: J. Schürer