„Grimmels goes Hollywood“ stand in der Zeitung, nachdem wir uns entschlossen hatten, die Theaterbühne gegen die Kinoleinwand einzutauschen. Unser erster Film „Der Sommernachtstraum“ war ein großer Erfolg, der große Kino-Saal des Offenburger FORUM-Kinos, der etwa 500 Personen fasst ,war bei der Premiere nahezu ausverkauft , und auch die zweite Veranstaltung war sehr gut besucht. So war eben das Kino zu unserem Medium geworden, nachdem uns die Stadt Offenburg unseren bisherigen Aufführungsort, den Salmen, weggenommen hatte. Daraus ist nach langem Umbau ein Museum geworden. Als nächstes Stück hatten wir uns für dieses Jahr den „kleinen Prinzen“ ausgesucht – ein wunderbar poetisches Werk, das sehr bekannt ist.
Herr Maier, der Chef des Kinos, war ganz begeistert davon, dass wir es letztes Mal geschafft hatten, den großen Saal fast restlos zu füllen. Da dies für ihn ein gutes Geschäft war, war er sofort bereit, uns für das neue Projekt sein Kino zu geben. Vor ein paar Tagen war ich bei ihm, er war unheimlich freundlich, und ich war sehr überrascht, als er uns nach diesem Gespräch anbot, den kleinen Prinzen fünfmal aufzuführen. „Sensationell“ meinten einige und auch ich war ganz glücklich. Das Kino ist eine ganz andere Sache als das Theater. Es fehlt der live-Aspekt, aber dafür können meine Schauspieler auch einmal den Text vergessen, ohne sich zu blamieren. Denn dann wird die Szene eben nocheinmal gefilmt. Szene X, die zweite.
Wir sind nun gerade dabei, die letzten Szenen des Kleinen Prinzen einzuspielen, dann müssen sie noch vertont und geschnitten werden. Ich hoffe, dass es ein sehr schöner Film wird. Denn er vermittelt ja in vielfältigen Bildern einprägsame Wahrheiten, und ich hoffe, dass wir viele Zuschauer bekommen werden und die fünf Veranstaltungen gut besucht werden.
„Man sieht nur mit dem Herzen gut“ – das ist die tiefgehende Botschaft des Stückes und wir haben versucht, diese Wahrheit glaubhaft zu vermitteln.
Wir setzen uns ab von einem Kinderfilm, wir benutzen keine Zeichentrickfilm-Elemente und kitschig anmutende Verkleidungen, sondern wir spielen die einzelnen Szenen in schlichten Kostümen, vor ganz realistischem Hintergrund in Offenburg, in unserer Stadt: Im Kapuzinerkloster, an der Stadtmauer, im Vinzentius-Garten, in der Brandeck-Gaststätte und in der Volksbank. Die Szenen in der Wüste versuchen wir durch Greenscreens zu veranschaulichen und immer wieder sollen symbolische Gesten den Inhalt verdeutlichen. So öffnet der Fuchs das schmiedeeiserne Tor des Vinzentius-Gartens und lässt den kleinen Prinzen symbolisch in eine tiefere Welt eintreten. Und wenn der belehrende Fuchs für den kleinen Prinzen Wasser aus dem Brunnen schöpft und in dessen Hände fließen lässt, so steckt dahinter die symbolische Aussage, dass er ihm eine tiefere Wahrheit und ein neues Weltverständnis vermittelt
Gesundheitlich geht es mir so einigermaßen, nur das Laufen bereitet mir Schwierigkeiten, ich bin oft unsicher auf den Beinen und schwanke hin und her. Auch bin ich oft sehr sehr müde durch den Einfluss der starken Medikamente. Oft nehme ich mir vor, am Abend noch etwas zu schreiben oder zu tun, und merke dann, dass ich am Schreibtisch sitze und am Einschlafen bin. Und oftmals verliere ich dann die Kontrolle und bin schon ein paar Mal am Schreibtisch eingeschlafen und vom Stuhl gefallen. Aber ich kämpfe gegen meine Krankheit an und versuche aktiv zu bleiben,.
Ich bemühe mich, nicht aufzugeben und weiterhin aktiv zu sein, immer ein Ziel vor Augen zu haben. Es geht zwar alles sehr langsam und ich brauche viel Zeit. Aber man darf nie aufgeben. Deshalb bin ich auch noch etwas in der Schule tätig. Neben der besagten Theater -AG mache ich noch Aufsicht in der Mediathek einmal in der Woche. Auf diese Weise bleibe ich geistig aktiv und halte auch den Kontakt zur Schule, zu Schülern und Kollegen, aufrecht. Und auch wenn der Film nun fertiggestellt sein wird, denke ich daran, so eine Art kleines Kammertheater ins Leben zu rufen, wobei der Schwerpunkt dann auf der szenischen Gestaltung und auf Spiel und Sprache liegen wird. Außerdem möchte ich die Reihe „Literatur und Musik“, die immer einmal im Jahr im Kreuzgang stattfand und die mit meiner Pensionierung eingestellt worden war, wieder aufleben lassen.
Text & Fotos: Haaser
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